context: Die Bauwirtschaft in Deutschland läuft derzeit rund, eigentlich müssten Sie in Feierlaune sein, beklagen jedoch einen hohen Margendruck in allen Geschäftsbereichen. Woran liegt das?
Ottmar Walter: Das Hauptproblem sind die steigenden Kosten – und zwar quer durch alle Sparten – vor allem bei den Rohstoffen, der Energie und bei den Löhnen. Allein die Lohnerhöhungen schlagen mit 4 bis 5 Millionen Euro jährlich zu Buche. Bei den Rohstoffen sehen wir beispielsweise bei Lithonplus Kostensteigerungen von bis zu 15 Prozent. Auch in den anderen Sparten liegen wir hier durchweg bei plus 10 bis 15 Prozent. Das alles verursacht schnell Mehrkosten von 4 bis 5 Euro pro Tonne im Zement und von 2,50 bis 3 Euro pro Kubikmeter Beton. Insgesamt ist die Erlösentwicklung derzeit unbefriedigend. Wenn die Kosten steigen, gleichzeitig aber die Margen zurückgehen, dann ist das ist nicht nachhaltig, auch wenn die Marktsituation insgesamt stabil bis gut aussieht.
Ein weiterer Faktor sind die verschärften Umweltauflagen durch die novellierte 17. Bundes-Immissionsschutzverordnung (BImSchV), die derzeit von den deutschen Zementherstellern erhöhte Investitionen in ihre Anlagentechnik erfordern. Wie geht HeidelbergCement mit diesen Herausforderungen um?
Christian Knell: Da viele unserer Drehrohröfen teilweise über 40 Jahre alt sind, ist es mit der zurzeit installierten Technik kaum möglich, die neuen, strengeren Grenzwerte für Stickoxide und Ammoniak einzuhalten. Um unsere Werke fit für die Zukunft zu machen, haben wir daher das Investitionsprogramm „Masterplan Deutschland“ aufgelegt. Der Masterplan ist auf insgesamt fünf Jahre angelegt und betrifft mehr oder weniger alle deutschen Zementwerke. HeidelbergCement investiert allein 300 Millionen Euro in den Umweltschutz und in die Effizienz der Werke. Das ist enorm viel Geld, das wir aufgrund gestiegener Umweltanforderungen in die Hand nehmen müssen. Damit steigen nicht nur unsere Abschreibungen spürbar an, sondern unsere Produktionskosten erhöhen sich durch zusätzliche Betriebs- und Wartungskosten pro Tonne Zement.